Mai 2015

Sie

sie atmet schnell
sie atmet langsam
sie atmet gar nicht
dann atmet sie wieder

sie strahlt immer so
sie lacht so herzlich
sie hopst unentwegt

sie sitzt und kaspert
sie fällt einfach um
weint
sitzt wieder
kaspert weiter

sie läuft
nur ein Stück
sie steht
macht Pause
sie läuft wieder
noch ein Stück

sie kann nicht mehr
sie kann
sie nimmt sich Zeit
immer und immer wieder

sie ist ein Wunder
sie hat Kraft
unendlich davon

sie ist stark
so stark wie hundert Riesen zusammen
und doch ist sie zierlich und klein

sie ist einfach da
sie bereichert mein Leben
schon so lang

sie schenkt Liebe
sie schenkt Berührungen
sie schenkt ihr Lächeln

sie
ein Wunder
ein Mensch
ein Kind

mein Kind.

nach Hause kommen

Der Fahrdienst klingelt kurz auf dem Handy an, wenn er vor der Tür steht. Caro saust dann mit einem freudestrahlenden „Leni“ in den Flur, setzt sich plumpsend auf unsere Schuhbank und will angezogen werden. Dann renn ich mit ihr, wir beide in voller Regenmontur, es gießt aus Gießkannen, schnell zum Bus. Der Fahrer hat bereits den Rolli schon aus dem Auto geholt. Leni sitzt mit einer Riesenrotznase im Bus. Ich stelle Caro neben den Rolli. Sie strahlt den Fahrer an und sagt „Hallo“. Wir haben einen sehr netten Fahrer. Er unterhält Caro während ich Leni aus dem Bus hole und in den Rolli setze. Ich nehme Caro an die eine Hand, mit der anderen schiebe ich Leni bis zur abgesenkten Bordsteinkante ein paar Meter weiter vom Bus entfernt. Wir überqueren die Straße, danach eine riesige Stufe zu unserem Gehweg. Ich helfe erst Caro beim hochklettern, dann hieve ich den Rolli rückwärts die Stufe hoch. Leni schreit. Sie mag das Umdrehen des Rollis nicht, sie mag die Stufe nicht.

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Danke Cuxhaven!

Einmal jährlich werden wir eingeladen. Zusammen mit anderen Eltern blinder und sehbehinderter Kinder fahren wir nach Cuxhaven zum Erfahrungsaustausch. Iniziiert und organisiert wird das Eltern-Kind-Seminar vom Verein Freunde blinder und sehbehinderter Kinder e.V. Hamburg.

Ein ganzes Wochenende, unter dem Thema „Versuche die Wahrnehmungswelt unserer Kinder zu verstehen“, schleichen wir mit speziellen Brillen oder schlichten Augenbinden durch die Räume, fühlen und riechen, müssen uns auf Sinne einlassen, weit weg von der visuellen Wahrnehmung unserer Umwelt. Blind Speisen essen, ohne zu wissen was es ist, auf Matten umhergewirbelt werden, im Team diverse Aufgaben lösen, alles ohne sehen zu können.

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