Schulalltag – eine Vision

Leni steht mit ihrem Rolli auf dem Schulhof. Ein Ball kullert in ihre Richtung. Ein großer Junge hetzt dem Ball hinterher und bleibt vor Leni stehen. „Hey, Guten Morgen Leni. Willst du auch mal schießen?“ Er gibt ihr sanft den Ball in ihre Hände und schubst gemeinsam mit ihr den Ball in die Richtung der anderen. Leni lacht. „Danke dir“ ruft der Junge noch zurück, als er schon wieder bei den anderen Fußball spielt. Ein Heilpädagoge steht neben Leni und freut sich mit ihr, während er ihr erklärt, wer das gerade war.
Eine Gruppe Mädchen kommt angerannt. Sie kichern und tuscheln dem Pädagogen etwas ins Ohr. Dann fragt das eine Mädchen Leni immer noch kichernd, ob sie ihr mal etwas Nagellack auf ihre Hände malen dürfen. Leni kichert mit. Die Berührungen gefallen ihr. Die Mädchen nehmen behutsam ihr Hände und bemalen Lenis Nägel ganz bunt. Durch Lenis Zappelei sind allerdings nicht nur die Nägel bunt. Alle Lachen.


Eines der Mädchen steckt Leni noch schnell einen Keks in den Mund. Die Glocke läutet und alle gehen gemeinsam ins Schulgebäude. Rollis fahren an Leni vorbei, lachende schwatzende Kinder kreuzen ihren Weg. Leni sitzt in einem Raum mit 5 anderen behinderten Kindern an einem Tisch. Es soll mit einem Steckpuzzle die Koordination und das Gedächtnis trainiert werden, welche Form passt auf die richtige. Leni schafft es 2mal -3mal, dann fliegt das Puzzle im hohen Bogen vom Tisch. Nochmal aufheben und weiter probieren. Ihre Konzentration wird weniger. Wieder will sie mit einem Satz alles vom Tisch schmeißen, diesmal aber war ihr Pädagoge schneller. Noch ein paar andere Übungen stehen an. Dann wieder ausruhen.
Aus dem Nachbarraum kommt Musik. Dort Proben gerade einige Kinder für eine Aufführung. Die Tür zum Klassenraum geht auf. Ein Junge fragt nach, wann es denn möglich sei, die 6 Kinder kurz zum Proben mit einzubeziehen. Es wird ein Termin abgesprochen. Es klopft wieder. Die Logopädin schaut herein und holt Leni für eine Therapiestunde ab. Leni freut sich sie zu sehen. Eine halbe Stunde üben sie mit dem Talker. Leni liebt das Wort „nochmal“ und drückt herzlich lachend immer wieder auf die Taste.
Zur Mittagspause sitzen alle Kinder der Schule, behindert oder nicht, gemeinsam im Speisesaal. Einige von Ihnen müssen gefüttert werden. Ein Junge hilft einem Mädchen bei der Auswahl ihrer Speisen. Sie ist blind. Er reicht ihr seinen Oberarm damit sie ihn festhalten kann. Gemeinsam gehen sie zum Tisch. Das Gemüse liegt bei 9 Uhr. Das Mädchen fängt an zu essen.
Leni wird gefüttert. Es schmeckt ihr, besonders der Nachtisch.
Einmal in der Woche gibt es eine Wahlstunde. Mehrere Angebote für alle Kinder stehen zur Auswahl. Nicht behinderte basteln mit den behinderten Kindern, ein blinder Junge erklärt ausführlich wie man heutzutage mit Blindenschrift am Computer arbeitet. In einer Turnhalle sitzt die Physiotherapeutin mit einigen behinderten und nicht behinderten Kindern zusammen und erklärt den menschlichen Körper.
In der Schulküche werden gerade Mehl, Butter und Eier zu Teig verarbeitet. Auch Leni ist dabei. Der Teig fühlt sich für sie komisch an und landet dann im Mund. Noch ein anderes Stück klebt allerdings schon bald auf dem Fußboden. Macht nichts, es darf auch etwas gematscht werden. Die Kinder haben ihren Spaß.
Gegen 15 Uhr fahren die Schulbusse vor. Leni wartet schon in ihrem Rolli. Kinder gehen an ihrem Bus vorbei und wünschen ihr noch einen schönen Nachmittag. „Bis morgen Leni.“ Leni hebt leicht ihre Hand und fängt an zu winken. Dann lächelt sie.

1 Kommentar

  1. Natalia Schwarz

    13. September 2015 12:28

    Viel Erfolg und viel Spaß!

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